HypnoBirthing

HypnoBirthing oder die Kraft des Nichts-Tun

Wenn ich gefragt werde, was HypnoBirthing ist, dann muss ich immer kurz schlucken:
Da steckt so viel drin und gleichzeitig ist es ganz einfach. In den HypnoBirthing-Kursen wird unter anderem, wie der Name schon sagt,
eine Geburtsvorbereitende Hypnose angewandt, Ziel hierbei ist es Blockaden und Angst vor Geburt zu lösen.

Hypno und Birthing ... hier steckt Hypnose und Geburt in
einem Wort


Was ist Hypnose?

Was wir unter Hypnose im Allgemeinen verstehen, ist ein Entspannungszustand in welchem wir einen guten Zugang zu unserem Unterbewusstsein haben.
Dieser Zustand erlaubt uns eine Fokussierung auf unser Problem, auf deren Ursache und vor allem auf deren Lösung.
Bilder und Sinneseindrücke, die wir wie in Phantasiereisen (auch das ist übrigens schon Hypnose) erleben, erlauben unserem Unterbewusstsein wichtige Erfahrungen.
Hier dürfen wir uns auch von alten Glaubenssätzen, die uns behindern, verabschieden.
Und wichtig dabei zu wissen: Gedanken wirken in Deinem Körper und das nutzen wir in unserer gemeinsamen Arbeit zum HypnoBirthing.


Was Hypnose nicht ist!
Versetzt uns Hypnose unter der Geburt in einen Zustand, in dem wir „nicht da“ oder „weit weg“ sind?
Nein, ich möchte hier ein ganz deutliches Nein aussprechen.
Immer wieder höre ich, dass Menschen Angst haben, unter Hypnose Kontrollverlust oder Manipulation ausgesetzt zu sein. Das ist nicht möglich. Unter Hypnose passiert nichts, was man nicht will. Egal, ob es sich um Selbsthypnose handelt oder um eine von außen angeleitete Hypnose, es handelt sich beim Führen in die Entspannung stets um einen bewussten Zustand.
Hypnose ist auch nichts Passives. Der Hypnotiseur bietet nur einen Weg an, die Bilder und Erfahrungen die Du machen wirst, die Gedanken und die Stärke Deines Unterbewusstseins, das kannst nur Du erleben.

Mehr zum Thema Hypnose und Hypnosetherapie findest Du ebenfalls auf meiner Seite.


Hypnose zur Geburtsvorbereitung

Hypnose als Vorbereitung zur Geburt kann das Auflösen alter Ängste, Konflikte und Sorgen unterstützen und der Mutter helfen ins Vertrauen zu gelangen und die Stärke zu spüren, die in uns Frauen wohnt.


Das Wort „Hypno“ steht auch dafür, dass in den Kursen unterrichtet wird, wie Du Dich selbst in den Zustand der Entspannung bringen kannst, Dich stark machst für eine sanfte Geburt, Vertrauen fließen lassen darf. Dazu dienen auch bestimmte Affirmationen, die die werdende Mutter vor und während
der Geburt stärken soll. Diese Selbsthypnose ist so ausgerichtet, dass sie jederzeit anwendbar ist, tägliches üben ermöglicht es uns schnell in diesen Zustand zu gelangen, sich zu entspannen und sich positiv auszurichten.

Frauen unter der Geburt gehen, wenn man sie natürlich gebären lässt, auch ohne Anleitung in einen Zustand von Trance, überlassen sich ihrem Körper und ihrem Kind und blenden alles Störende um sie herum aus. Viele Frauen hören nach der Geburt, was um sie herum passiert oder gesprochen wurde, und haben das Gefühl da nicht dabei gewesen zu sein. Sie waren fokussiert, ausgerichtet auf ihren Körper und die Geburt … und hier kommen wir nun zum springenden Punkt:


„Das Ziel eines HypnoBirthing-Kurses ist: Das Nichtstun verstehen.“
(Mickey Morgan, Januar 2012)


HypnoBirthing ist mehr als „nur“ Hypnose!

Wir lernen Entspannungstechniken anzuwenden, wir üben verschiedene Atemtechniken,
wir befassen uns mit der Geschichte und der Sprache von Geburt
und wie eine natürliche Geburt ablaufen kann.
Michel Odent, ein bekannter Arzt und Autor, der sich seit vielen Jahren
für sanfte Geburt sehr engagiert hat einen guten Namen gefunden:
„die Industrialisierung der Geburt“.
Die Auswirkungen auf den Geburtsverlauf wollen wir gemeinsam betrachten.


Gemeinsam schauen wir Filme, um reale Geburten zu erleben. Denn eines ist ja auch klar: Unser Gehirn speichert was er erlebt. Erleben können wir aber fast ausschließlich nur noch Filmgeburten also geschauspielerte Geburten, die mit der realen Welt oft nichts mehr zu tun haben.
Eine andere wichtige Einheit ist die, wie Angst und Schmerz zusammenhängt …
all dies lernen wir, um uns dem „Nichtstun“ im vollen Vertrauen auf die Natur überlassen zu können.

Und so einer natürliche, sanfte und selbstbestimmte Geburt eine Möglichkeit zu geben!

HypnoBirthing für Dich, aber auch für Dein Baby

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie habe ich mich auf die erste prägende Zeit der Menschen spezialisiert.
Diese beginnt mit der Schwangerschaft – und die Geburt ist ein enorm wichtiges Erlebnis,
nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Kind. In dieser Zeit entwickelt sich das Urvertrauen und die Grundsteine für Empathie werden gelegt, wenn sich das Kind „artgerecht“ und damit stressfrei entwickeln und entfalten darf.
Das Wohlbe­finden der Mutter in diesen Zeiten ist für ein Kind besonders wichtig, kann es doch in dieser engen Verbindung das ICH und DU nicht unterscheiden. Das Kind ist eins mit der Mutter und hat sie Angst, dann spürt dies das Kind. Genauso umgekehrt: ist sie entspannt, bekommt es auch das Baby mit. Gerade in dieser stark prägenden Zeit sollte ein Kind Geborgenheit und Vertrauen erleben dürfen.
Die vielen Ratschläge, Untersuchungen, Do’s und Don’ts in der Schwangerschaft und darüber hinaus verunsichern Frauen und ihre Familien oft enorm. Dabei steckt in uns Frauen so viel Kraft, Mut, Erdverbundenheit und Wissen um Geburt und Leben. Ich möchte werdende Mütter dabei unterstützen sich wieder zu entdecken und ihrem Körper und dem ihres Kindes zu vertrauen.


Was HypnoBirthing nicht ist:

HypnoBirthing-Kursen wird oft vorgeworfen, dass sie eine schmerzfreie Geburt garantieren.
Das stimmt nicht und ein solches Versprechen wäre vermessen.
Eine Geburtserfahrung hängt von vielen Faktoren ab und jede Frau hat ihr ganz eigenes Erleben.


Richtig ist, dass es zwei wichtige Erfahrungen gibt:

1. Durch Angst können Schmerzen entstehen und Angst kann Schmerzen unter der Geburt verstärken.
2. Hypnose zur Schmerzregulierung war schon vor Einführung von Äther und Chloroform
ein nützliches Mittel und wird darüber hinaus bis heute in der der Schmerztherapie
als gut wirksam anerkannt.


Warum sollten Frauen, unabhängig davon wie sie sich vorbereiten, diese Erkenntnisse nicht für sich nutzen?
Und richtig ist auch: Geburt ist ein normaler, körperlicher Zustand, der nicht unbedingt weh tun muss, was nicht heißt, dass er nicht deutlich spürbar ist. Es gibt sie ja auch tatsächlich, diese Geburten mit wenigen oder gar keinen Schmerzen bis hin zur „orgasmic birth“. In der Tat sind sie selten, aber warum sollen wir nicht daran arbeiten und es für möglich halten, dass es mehr werden? Wenn dies quasi ein Nebeneffekt einer „angstfreien“ Geburt sein sollte oder könnte, dann würde dieser wohl von keiner Frau abgelehnt werden.


Und vielleicht sollten wir lernen unnatürliche und unaushaltbare Schmerzen von natürlichen,
aushaltbaren Schmerzen oder Zuständen zu unterscheiden.


Ziel des Kurses ist es also mit Sicherheit nicht eine schmerzfreie Geburt zu „prophezeiten“, Ziel ist es sich mit den Geburtsabläufen auseinanderzusetzen und sie im Vertrauen auf den eigenen Körper freudig zu begrüßen.


Eine entspannte Geburt darf durchaus ein mächtiges Erlebnis sein, ich wünsche aber jeder Frau, dass sie diese als eine kraftvolle Erfahrung spürt und nicht begleitet von unnatürlichen Schmerzen.


Noch ein Vorurteil über HypnoBirthing:

HypnoBirthing ist keine alternative Geburtsmethode, sondern eine Vorbereitung für eine natürliche Geburt, wie sie auch im Krankenhaus, in einem Geburtshaus oder Zuhause in Begleitung einer Hebamme vorkommen kann und darf. Wir lehnen medizinische Hilfsleistungen nicht ab, wir gehen nur davon aus, dass Schwangerschaft und Geburt keine Krankheit ist, sondern ein selbstbestimmter und entspannter natürlicher Vorgang sein darf und soll.


Im Gegenteil: Der Beruf der Hebamme wird in unserer Gesellschaft leider viel zu wenig geachtet.
Er ist so wichtig und wir müssen dankbar sein für jede Hebamme, die für viel Zeit und viel zu wenig Entlohnung und Wertschätzung eine so grandiose Arbeit verrichtet. Wir brauchen Hebammen und ich kann nur jeder werdenden Mutter wünschen, dass sie für sich und ihr Kind eine Hebamme findet und eine tolle und vertrauensvolle Beziehung zu ihr aufbaut. Diese Begleitung ist mehr als wertvoll.


Ebenso lehnen wir medizinische Hilfe bis hin zum Kaiserschnitt nicht ab.
Ich wünsche aber jeder Frau, dass sie aufgeklärt ist, dass sie auf Augenhöhe mitbestimmen kann und weiß:
Wenn medizinische Interventionen Anwendung finden, wird sie auch wirklich benötigt und nicht routinemäßig verabreicht, obwohl es keine medizinische Notwendigkeit gibt.
Die Empfehlungen der WHO sind hier sehr wertvoll. Sie wurden 2018 neu überarbeitet, leider konnte ich sie auf deutsch noch nicht finden. Beim Deutschen Hebammenverband findet Ihr mehr dazu.


Noch ein letztes Wort zur Qualifikation

Obwohl hier bei Zeitblume Geburtsvorbereitungen stattfinden, bin ich als Kursleiterin für HypnoBirthing keine Geburtshelferin, noch habe ich einen medizinischen Hintergrund.
Damit habe ich mich tatsächlich selbst lange „herumgeschlagen“.
Als 2019 Marie Mongan gestorben ist, habe ich mich nochmals intensiv mit ihrem Leben beschäftigt und freudig begriffen, was ich immer wusste und mich doch nicht vollumfänglich erreicht hat: Sie war keine Hebamme oder ähnliches. Sie war vor allem Mutter, die sich intensiv mit der Thematik Schwangerschaft, Mutterwerden und Geburt beschäftigt hat.
Ihr Konzept HypnoBirthing, das inzwischen weltweit bekannt ist, hat sie entwickelt, nachdem sie schon länger als Hypnosetherapeutin gearbeitet hatte und ihre Tochter ihr erstes Kind erwartete.


Als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hypnotherapeutin bin ich also genau am richtigen Platz.

Wir begleiten keine Geburten und ersetzen keine Hebammen oder Ärzte. Der Fokus liegt darin Vertrauen zu finden, in Kontakt mit dem eigenen Kind zu kommen und Ängste zu lösen. Also eine ergänzende, psychiologische Vorbereitung. Trotzdem bin ich auch im Austausch zu Hebammen und Kliniken, um immer auch an der Praxis zu sein und ein gutes Miteinander zu finden, auf mentaler und körperlicher Ebene. Meine Ausbildung und Zertifizierung erfolgte durch die HypnoBirthing GmbH unter Leitung von Sydney Sobotka, die lange Jahre für die amerikanische Hypno-Birthing Institut gearbeitet hat, um dann
im deutschsprachigen Raum selbst Kursleiter auszubilden.


Es sind oft die Menschen, die mit einem neugierigen und offenen, noch unbeeinflussten Blick Dinge anders angehen, weil sie anders hinterfragen und sich dem Beginn aller Dinge wieder ins Bewusstsein bringen, damit vielleicht manchen Aha-Effekt erleben und sich nicht von Betriebsblindheit befreien müssen. Ich bin dankbar für Menschen wie Michel Odent, Ina May Gaskin, Frédérick Leboyer und Marie Mongan, deren Bücher ich allen Schwangeren ans Herz legen möchte.


Es gibt viele sehr positive Geburtsberichte, schöne Geburten wünscht man sich also nicht nur, sie werden auch so erfahren und das sollten wir wieder in unser Bewusstsein bringen dürfen.

Bei HypnoBirthing handelt sich also weniger um eine anatomische Vorbereitung als vielmehr um eine seelische, deren Ziel es ist Schwangerschaft und Geburt wieder als das erleben zu dürfen was es ist: Ein Fest des Lebens!


Kundaliniyoga und HypnoBirthing als Vorbereitung für die Geburt ergänzen sich sehr gut und können daher auch miteinander kombiniert werden.

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